
Was gibt es schöneres auf dieser Welt als die atemberaubenden Wunder der Natur? Wenn ich sie in ihrer Vollkommenheit erfahren darf, erwacht auch meine Begeisterung zu neuem Leben. Diese besonderen Momente werden zu einem Teil von mir. Sie sind es, die mich ausmachen. Wunderbare Augenblicke und Erlebnisse verwandeln sich in bedeutungsvolle Erinnerungen. Sie sind alles, was uns von der vergangenen Zeit bleibt. Wie wird es sein, irgendwann in der Zukunft von diesen faszinierenden Erinnerungen zu zehren? […] Reisen ist Liebe für alle Sinne.
Fernweh im Herzen von Nina Sedano
Atemberaubende Naturwunder habe ich in Westaustralien wirklich gesehen! Ganz häufig hatte ich Momente, wo ich es einfach nicht glauben konnte, dass ich hier bin und diese Natur erleben darf. Westaustralien ist so ganz anders als alles, was ich bisher sehen durfte.
Ursprünglich hatte ich gedacht, dass ich von Perth aus alleine die Westküste hochfahre bzw Leute in Perth im Hostel treffe und mit denen Reise, habe dann aber auf meiner Reise viele Australier*innen getroffen, die mir davon abgeraten haben. Und sie hatten Recht. Als Europäerin kann man sich die Leere und Einsamkeit einfach nicht vorstellen. Und auch, dass die meisten jungen Menschen in den Hostels in Perth zum Arbeiten hier sind und täglich stundenlang vor ihren Handys und Rechnern sitzen, wenn sie nicht gerade eine Zweiwochenschicht in einer der vielen Minen in Australien arbeiten.
Somit habe ich eine Gruppenreise gebucht (die erste meines Lebens) und bin von Perth bis nach Exmouth und zurück 3200 Kilometer in einem Bus durch die Gegend gefahren worden.

Und natürlich war die Reise zwischendurch anstrengend und die Unterkünfte nicht die Besten. Und natürlich hätte ich gerne mehr Zeit an einigen Orten verbracht. Aber als Alleinreisende muss man auch mal Abstriche machen, und die Abstriche waren nichts im Vergleich zu dem, was ich auf dieser Reise erlebt habe.
Ohne unsere beiden Guides wäre ich wahrscheinlich nicht an die Orte gefahren, an die ich gefahren bin, und hätte auch nicht meine tausenden Fragen zu der Geschichte Australiens, den Tieren und Pflanzen und meinem seltsamen Stich (handelt es sich um eine Mücke oder um einen tödlichen Spinnenbiss – es war eine Mücke) loswerden können. Außerdem war es sehr praktisch, Menschen zu haben, die wussten, wo sich der nächste Supermarkt und die nächste Tankstelle befindet, das findet man nämlich beides nicht alle 100 Kilometer…
Besonders beeindruckt hat mich, von dem allerersten Moment, an dem ich meine Füße auf westaustralischen Boden gesetzt habe, die Weite und Leere. Sogar in der 2 Millionen Stadt Perth kann man sie spüren. Perth ist eine der isoliertesten Großstädte der Welt.
Einmal raus aus Perth wurde die Leere und Weite dann noch deutlicher. Roter Sand, Buschbäume, Eukalyptus, Emus, Kängurus (letztere nicht so viel wie erwartet und leider häufig vom Auto überfahren am Straßenrand), Adler, Falken und Weite. Stundenlang kaum Autos, keine Städte, keine Menschen, nur wir in unserem Bus. Auf den Bildern kommt die Weite nicht so gut rüber, in Echt war es noch viel schöner, aber so ist es ja leider manchmal auf Fotos.
Wir haben unglaubliches auf dem Weg gesehen. Mein erstes Mal in einer Wüste, der Pinnacle desert, wo zahlreiche Gesteinsbrocken stehen, bei denen es sich um Pflanzen handelt, die vor etwa 500.000 bis 50.000 Jahren durch Kalksteinablagerungen zu Gestein geworden sind.
Einen See, der aufgrund von Mineralien pink ist, den pink lake. Einen Strand, der bis in 9 Kilometer Tiefe nur aus kleinen weißen Muscheln besteht, den Shell beach und unglaublich weiß ist. Und natürlich mein erstes Mal Kängurus, die bei einem Abendspaziergang plötzlich auf einer Wiese neben uns standen und das Gras gegessen haben. So verrückt. Danach haben sie dann angefangen, sich gegenseitig zu bekämpfen, man sollte also immer einen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Kängurus lassen…
Wir sind morgens um 5 Uhr losgefahren und haben im Kalaberi Nationalpark den Sonnenaufgang bestaunt und dabei gefrühstückt. Durch das „Auge der Welt“ hatte man einen wunderschönen Ausblick. Wir haben eh so wunderschöne Sonnenaufgänge und, da wir ja an der Westküste waren, insbesondere atemberaubende Sonnenuntergänge erlebt, wo die Sonne ins Meer gefallen ist. Ich habe sie immer mit vielen guten Wünschen nach Europa geschickt ;)
In Monekey Mia, einem kleinen Hotelörtchen mitten im Nirgendwo, schwammen Schildkröten um uns herum und morgens kamen Delfine, die dort einen kleinen Fischsnack durch die Mitarbeiter*innen bekamen, für alle Touristen natürlich ein tolles Erlebnis.
Mein absolutes Highlight der Reise war auf alle Fälle das Schorcheln im Ningaloo Reef. Das Ningaloo Reef ist eins der größten Riffe der Welt und liegt, anders als zum Beispiel das Great Barrier Reef im Osten Australiens, direkt an der Küste, sodass wir einen Tag einfach vom Strand aus ins Wasser gehen konnten, um dort zu schnorcheln. Viele der Korallen sind noch in Takt, sodass sie in lila, grün, gelb und Blautönen schimmern, wunderschön. Außerdem gibt es zahlreiche verschiedene bunte Fische und Schildkröten, die an einem vorbei schwimmen, während man schnorchelt. Wenn man in der richtigen Jahreszeit da ist, kann man dort sogar mit Walhaien schwimmen, wir waren leider in der falschen Saison da.
An einem Tag habe ich eine geführte Schnorcheltour mit einem Boot gebucht. Noch nie habe ich so wunderschön farbige Korallen gesehen wie weiter am Rand des Riffs. Außerdem konnten einen die Guides auf einige Fische aufmerksam machen, die so gut an ihre Umgebung angepasst waren, dass ich sie nicht entdeckt hätte. Mein Highlight dieses Schnorcheltrips war aber definitiv das Schwimmen mit einem Mantarochen. Es wurde extra ein Flugzeug gebucht, dass von oben die Mantarochen ausfindig machen sollte. Beim Mantarochen angekommen wurde erstmal der Wasserfotograf ins Wasser geschickt (von dem sind übrigens auch diese tollen Unterwasserbilder hier in dem Blog), wahrscheinlich um sicherzugehen, dass es sich wirklich um einen Mantarochen und nicht um einen Tigerhai oder so handelt. Nach den Sicherheits– und Verhaltensinformationen und nachdem wir von dem Photgraphen grünes Licht bekommen haben, dass es kein Tigerhai ist, ging alles ganz schnell: In kleinen Gruppen, ich war in der ersten und hatte damit riesen Glück, die anderen haben weniger von dem Mantarochen gesehen, ging es ins zugegebenermaßen eiskalte Wasser (und eiskalt war es trotz Neoprenanzug). Und da schwamm ich nun, schräg hinter einem riesigen Mantarochen. Was für ein Gefühl! Die Flügelspannweite dieses Rochens bemaß circa 5 Meter und so ein mächtiges Tier vor sich im Wasser zu sehen war einfach nur unglaublich. Unsere Gruppe schwomm eine Zeit mit dem Mantarochen mit, es könnten 4 Minuten oder 15 gewesen sein, ich habe dort unten im Wasser neben dem Mantarochen schwimmend vollkommen das Gefühl für Zeit und Raum verloren und sogar die Kälte vergessen. Unbeschreiblich.
Ist es nicht unglaublich, dass es dort unter Wasser eine ganz eigene Welt von unglaublichen Dingen gibt, welche aber durch den Menschen immer mehr zerstört wird?
Das merke ich eh auf meinen Reisen und bei dieser ganz im Besonderen: Ich habe so viele wunderschöne Naturerlebnisse gehabt, dass mir noch einmal mehr vor Augen geführt wird, wie wichtig es ist, die Erde zu schützen und im alltäglichen Leben darauf zu achten, der Erde möglichst nicht noch mehr Schaden zuzufügen. Und ich habe bisher noch niemanden getroffen, der oder die das perfekt beherrschen. Und vielleicht schafft man es auch nicht, in jedem Bereich des Lebens nachhaltig zu leben. Aber ich denke, wenn man sich bemüht, kann man zumindest im eigenen Alltag einiges bewirken.
Den zweiten Teil meines Australienaufenthalts habe ich dann ganz entspannt in Perth und dem kleinen Hippievorort Fremantle verbracht. Irgendwann muss man ja alles auch verarbeiten. Neben viel Lesen im wunderschönen Garten meines airbnbs habe ich abends den Sonnenuntergang am Strand beobachtet und einen Ausflug zu der Insel Rottnest Island gemacht. Dort gab es neben wunderschönen Stränden kleine Tiere, die Quoakkas, die dort frei leben (aber durch die Touristen verbotenerweise angefüttert sehr zahm sind).
Mein ursprünglicher Plan war, über einen Monat in Australien zu bleiben. Weil es mir auf den Cook Islands aber so gut gefallen hatte, habe ich meine Pläne geändert, bin dort länger geblieben und dafür kürzer in Australien. Bereuen tue ich diese Entscheidung auf keinen Fall. Allerdings blieb dadurch viel weniger Zeit, mich mit der Geschichte der First Nation people (Aborigines) zu befassen. Zumal ich im Vorhinein dachte, die Geschichte und Kultur würde viel mit den anderen pazifischen Kulturen gemein haben, die ich auf Samoa, den Cook Islands und Neuseeland kennengelernt habe. Aber, wie es ja häufig im Leben ist, habe ich gelernt, dass meine Annahme falsch war. Ich konnte nur wenig Ähnlichkeiten finden und somit an kein vorhandenes Wissen anknüpfen. Somit habe ich leider nicht genug gelernt, um einen Blogeintrag darüber zu schreiben. Da muss ich wohl nochmal irgendwann wieder nach Australien reisen.
Aber wenn es euch interessiert, googelt mal „gestohlene Generation“ (Stolen generation), da wird einem ganz anders…
Die nächsten vier Wochen bin ich mal wieder in Teilen der Welt unterwegs, wo es nicht unbedingt immer gutes Internet gibt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich trotzdem jeden Sonntag einen Artikel veröffentlichen kann, aber wundert euch nicht, wenn es doch mal etwas später wird.
Es geht auf jeden Fall wieder in einen ganz anderen Teil dieser Welt, diesmal aber nicht alleine, sondern ich reise zusammen mit Cédric, worauf ich mich so sehr freue!
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Bodo Danz (Sonntag, 13 November 2022 03:31)
Hallo Susanne. Tolle Bilder und eine interessante Story. Weiter so! Und gute Reise noch!
Reinhard (Dienstag, 15 November 2022 14:00)
Hi Susanne, schöne Bilder vielen Dank! Die Unterwasseraufnahmen erinnern mich an meine Taukurse im Roten Meer. Die Schildkröten schwammen da allerdings nicht so wie U-Boote durchs Wasser.
Die Kulturgeschichte hätte mich auch interessiert!
� und eine schöne Zeit. �Gruß von Reinhard
P.S. In Berlin soll es ❄️ werden!
Reinhard (Dienstag, 15 November 2022 14:02)
…Tauchkurse…��
Adina (Dienstag, 13 Dezember 2022 00:06)
Danke für die wunderschönen Bilder und deinen Bericht. Da fühlt man sich gleich wie im Urlaub.
Steffi (Freitag, 16 Dezember 2022 12:47)
Mega Bilder!!!!
Liebe Grüße aus Berlin
Karla (Mittwoch, 21 Dezember 2022 06:25)
Hallo Susanne. Wunderschöne Bilder. Hab noch eine schöne Zeit. Viele Grüße aus dem Harz - von Karla