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Angkor Wat – Kambodscha

Kambodscha, du schöne Überraschung! 

Bei der Planung unserer gemeinsamen Reise war schnell klar, dass Cédric und ich uns in Thailand treffen wollen, einfach, weil es in der Mitte zwischen Deutschland und Ozeanien liegt und von beiden Seiten günstig zu erreichen ist. 

Wenn wir uns schonmal in diesem Teil der Welt treffen, wollten wir gerne auch noch ein Nachbarland Thailands besuchen, und entschieden uns zwischen Laos und Kambodscha für Kambodscha. Angkor Wat reizte uns einfach sehr und außerdem hatten wir vor einigen Jahren den Film „der weite Weg der Hoffnung“ gesehen, der von der Schreckensherrschaft der roten Khmer in den 70er Jahren handelt. 


Der heutige Bericht handelt von Angkor Wat, nächste Woche schreibe ich dann noch mehr zu meinen Eindrücken von Kambodscha und was ich hier lernen durfte. So viel schonmal vorweg: Kambodscha hat mich total positiv überrascht, aber in einigen Momenten auch sehr schockiert. So viele lebensbejahende Menschen habe ich bisher aber in wenigen Ländern treffen dürfen…


Dieser Artikel wird mehr aus Bildern bestehen und weniger aus Text, Bilder sagen ja doch manchmal mehr als Worte…

Die ehemalige Stadt Angkor (was auf Khmer Hauptstadt bedeutet) wurde ab 800 nach Christus errichtet und galt als die größte Stadt der Welt mit bis zu 600.000 Menschen, die in ihr lebten. Es benötigte 1000 Elefanten und 300.000 Arbeiter, um die Stadt zu errichten! 

Bis ins 14. Jahrhundert wurden zahlreiche Tempel erbaut, der bekannteste unter ihnen, Angkor Wat (Wat bedeutet Tempel auf Khmer) im 12. Jahrhundert. Damals noch als hinduistische Tempel, wurden sie kurz nach ihrer Erbauung in buddhistische Tempel umgeändert. 

Heute ist der Tempel Angkor Wat mit 4 Quadratkilometern die größte religiöse Stätte der Welt. 

Der Tempel Angkor Wat

Dank COVID hatten wir die Möglichkeit, zum Preis für einen Tag zwei Tage lang die Tempel in Angkor zu besuchen. Am ersten Tag mieteten wir uns ein Tuk Tuk mit einem Fahrer, der wohl gerne Rennfahrer gewesen wäre. Im rasanten Tempo ging es von Tempel zu Tempel, bei den Tempeln hatten wir dann jedoch zum Glück genügend Zeit, uns alles in Ruhe anzugucken. 

Am zweiten Tag machten wir das Gegenprogramm und mieteten uns Fahrräder ohne Gangschaltung, um einige der anderen Tempel, diesmal unter anderem den bekannten Tempel Angkor Wat zu besuchen. 

Falls jemand von euch hier mal herkommen sollte: die „kleine Runde“ schafft man gut mit dem Fahrrad, auch ohne Gangschaltung, und sieht die spannendsten Tempel. Wenn man also eher weniger Zeit hat, würde ich sagen, dass ein Tag ausreicht. Je länger, desto mehr sieht man natürlich immer, aber das ist ja klar… 

Ein weiterer positiver Aspekt für uns von Covid war, dass es viel weniger Touristen gibt, als wohl normalerweise. Insbesondere die Touristen aus China, die sonst wohl in großen Reisebussen ankommen, fehlten an den beiden Tagen, an denen wir da waren, komplett. 


Angkor Wat hat uns mit ihren mystischen Tempeln verzaubert. Aber da hier ja alles ehrlich sein soll, muss ich leider sagen, dass es sich dann bei uns nach zwei Tagen aber auch „ausgetempelt“ hatte. Auch bei schönen Dingen ist man leider auch irgendwann voll von Eindrücken. 

Und noch etwas anderes gab es, was uns sehr schockiert hat, und das ist auch schonmal eine Aussicht auf den Artikel über Kambodscha, den ich hier nächste Woche veröffentlichen werde: Auch in Angkor Wat ist die Armut des Landes allgegenwärtig, etwas, was wir in keinem Blog vorher gelesen haben. Neben den sehr gut ausgebauten Straßen und zwischen den weltberühmten Tempeln leben Menschen unter – aus unserer westlichen Sicht – unter schlimmen Bedingungen. Aus Spanplatten und Wellblechdächern gebaute Hütten, bei denen ich bezweifel, dass alle Hütten über fließendes Wasser und Elektrizität verfügen. An der Straße bieten sie ihr Essen an, die Touristen werden von den Tuk Tuks und Reisebussen jedoch zu den größeren Restaurants gefahren (wie auch wir). Am zweiten Tag, als wir mit dem Fahrrad unterwegs waren, kauften wir uns eine frische Kokosnuss an einem eben beschriebenen Straßenstand. Ein kleiner Junge, circa 5 Jahre, fuhr mit seinem Fahrrad und seiner Schwester auf dem Gepäckträger, circa 6 Jahre, an unseren Stand. An seinen Beinen konnten wir offene, eiternde Wunden erkennen und zahlreiche Mückenstiche, und das bei dem Dengue– und Malariarisiko in Kambodscha. Die Zähne der beiden waren schwarz und faulig. Das Fahrrad war ein Erwachsenenfahrrad, viel zu groß für die beiden Kinder. Es ist schwer, die Situation mit Worten zu beschreiben, aber sie hat mich sehr berührt. Die Armut der Kinder war so deutlich zu sehen und zu spüren. 

Wir haben Kinder beobachtet, die mit ihrer Schuluniform aus der Schule kommen, sich umziehen und dann versuchen, den Tourist*innen Dinge zu verkaufen, sie sagen, damit sie in die Schule gehen können. Dieses Thema werde ich aber nächste Woche in meinem Artikel aufgreifen. 


So ist es ja manchmal im Leben, es ist nicht immer nur alles schön, aber es ist auch nicht immer nur alles schlimm… 

Eindrücke aus der wunderschönen Seite Angkor Wats:


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Kommentare: 1
  • #1

    Heike Roesner (Sonntag, 27 November 2022 22:42)

    Diese Tempelanlage ist beeindruckend. Du vermittelst sehr gut die Atmosphäre. Und die Armut ist wohl der schwierigste Faktor auf dieser Welt - sie existiert überall. In Brasilien haben die reichen Touristen bei Stadttouren immer darum gebeten "bitte nicht durch die Slums zu fahren". Gut, dass du auch über die Menschen berichtest die kaum eine Chance haben. Liebe Grüße Heike